1. Selmo OT-Strategie
Die Selmo OT-Strategie stellt einen innovativen Ansatz in der industriellen Automatisierung dar. Statt sich auf die Hardware zu konzentrieren, setzt sie auf ein softwaredefiniertes, verhaltensorientiertes Engineering. Das bedeutet, dass Prozesse zuerst detailliert analysiert und modelliert werden. Anschließend erfolgt eine automatische Umsetzung in SPS-Code. Dieser strukturierte Ansatz ermöglicht eine präzise, effiziente und fehlerfreie Implementierung von Automatisierungslösungen.
Die klassische manuelle Programmierung wird durch einen automatisierten, modellbasierten Prozess ersetzt. Dadurch werden Fehlerquellen minimiert und Entwicklungszeiten deutlich reduziert. Die Selmo OT-Strategie gewährleistet eine nahtlose Verbindung zwischen Planung, Umsetzung und Betrieb, wodurch Unternehmen ihre Automatisierungslösungen schneller und zuverlässiger realisieren können.
Diese Strategie umfasst vier zentrale Phasen:
1. Pre-Engineering:
In der Pre-Engineering-Phase liegt der Fokus auf einer detaillierten Analyse des Prozesses. Anders als bei herkömmlichen Ansätzen, bei denen die Hardware im Vordergrund steht, beginnt Selmo mit einer strukturierten Betrachtung der Abläufe. Anforderungen werden klar definiert und strukturiert, um eine effiziente Entwicklung zu ermöglichen. Durch den Einsatz des Selmo Studios werden diese Anforderungen direkt in funktionale Softwaremodelle übersetzt. Dies führt zu einer nahtlosen Verbindung zwischen Analyse und Umsetzung und steigert die Effizienz erheblich.
2. Umsetzung:
Nach der Modellierung des Prozesses wird dieser automatisch in SPS-Code übersetzt. Der generierte Code ist standardisiert und enthält bereits alle erforderlichen Anforderungen, einschließlich Fehlerbehandlungen. Durch diese Automatisierung entfällt die manuelle Programmierung, wodurch Fehlerquellen reduziert und die Konsistenz der Automatisierungslösung sichergestellt werden.
3. Ergebnis:
Die Inbetriebnahme erfolgt effizienter, da der SPS-Code exakt auf dem zuvor definierten Prozessmodell basiert. Alle Anforderungen und logischen Abläufe sind vollständig integriert. Änderungen oder Optimierungen können direkt im Modell vorgenommen werden, ohne dass zusätzliche manuelle Codierung erforderlich ist. Dies führt zu einer erheblichen Zeitersparnis und reduziert das Risiko von Fehlern.
4. Wirkung:
Selmo ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Maschinenzustands. Abweichungen vom Sollzustand werden in Echtzeit erkannt und dem Bediener sofort mit klaren Hinweisen zur Fehlerursache angezeigt. Dies ermöglicht eine schnelle und gezielte Fehlerbehebung. Durch die standardisierte Definition aller Maschinenzustände werden unklare Fehlerquellen eliminiert. Zudem stehen die generierten Daten im direkten Kontext des Prozesses, was eine präzise Analyse und Effizienzsteigerung ermöglicht.
2. Der PTF-Ansatz
Der P-T-F-Ansatz (Prozess, Technologie, Funktion) ist die Grundlage für das verhaltensorientierte Engineering der Selmo OT-Strategie. Er bietet einen strukturierten Ansatz zur Entwicklung und Optimierung von Maschinen- und Anlagenprozessen. Die drei Bereiche, Prozess, Technologie und Funktion arbeiten Hand in Hand, um ein System effizient zu gestalten und in der OT-Plattform umzusetzen. Jeder Bereich hat eine spezifische Rolle und unterstützt die anderen, um eine durchgängige Prozessmodellierung zu ermöglichen.
Die Grundlage der Selmo OT-Strategie ist der P-T-F-Ansatz. Er besteht aus drei wesentlichen Bereichen:
1. Prozess:
Maschinenabläufe werden exakt analysiert und in standardisierte Elemente unterteilt:
- Plant: Die gesamte Maschine oder Anlage.
- Hardware-Zone (HWZ): Bereiche mit eigenen Sicherheits- und Betriebsmodi.
- Sequence: Kleinste logische Einheit innerhalb einer Hardware-Zone.
Wichtige Fragen in dieser Phase sind:
- Wie ist der Materialfluss organisiert?
- Welche Prozessschritte sind notwendig?
- Welche Abhängigkeiten zwischen den Abläufen existieren?
- Welche Parameter und Grenzen sind entscheidend für die Prozessausführung?
Diese Phase stellt sicher, dass der Prozess vollständig verstanden und präzise modelliert wird, bevor technologische oder funktionale Details betrachtet werden.
2. Technologie:
Basierend auf dem definierten Prozess wird in dieser Phase die notwendige Technologie identifiziert. Wichtige Überlegungen sind:
- Welche Technologien sind erforderlich, um den definierten Prozess umzusetzen?
- Können vorhandene Technologien integriert werden, oder sind neue Komponenten notwendig?
- Welche Sensoren und Aktoren werden benötigt?
- Welche Schnittstellen sind erforderlich, um eine reibungslose Kommunikation zwischen den Komponenten zu gewährleisten?
Diese Analyse hilft, die passenden technologischen Lösungen auszuwählen, um den Prozess optimal umzusetzen.
3. Funktion:
Im letzten Schritt wird definiert, welche Funktionen zur Umsetzung des Prozesses erforderlich sind. Die Funktionsanalyse umfasst:
- Standard- und Sonderfunktionen: Welche Funktionen können durch Standardbausteine abgedeckt werden, und welche erfordern spezifische Anpassungen?
- Schnittstellenlogik: Wie werden Sensoren und Aktoren logisch eingebunden?
- Prozesslogik: Welche Berechnungen, Filter oder spezifischen Abläufe sind notwendig?
Ziel ist es, eine vollständige Funktionsliste zu erstellen und klare Lösungsansätze bereitzustellen, um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen.
Zusammenspiel von P-T-F
Die drei Bereiche des P-T-F-Ansatzes greifen ineinander:
- Der Prozess definiert die Anforderungen und Abläufe.
- Die Technologie stellt sicher, dass die richtigen Werkzeuge und Komponenten zur Umsetzung verfügbar sind.
- Die Funktion realisiert die Prozesslogik mit der ausgewählten Technologie.